beautyFOOL: Unser Sommer #4

Im August hatte ich den Auftrag, für den Sparkassen Verlag BW, die Bilder für eine 3D Werbekampagne zu shooten. Das zu fotografierende Produkt war ein eigenständiger Geldautomat namens "Cashpoint". Im Grunde ein knallroter Container der Geld ausspuckt wenn man die richtige Geheimzahl eintippt. Dabei kam es aber zu einem unerwarteten Zwischenfall.

Zu aller erst sei kurz erklärt wie die Aufgabenstellung lautete. Es gab genau EINEN dieser Automaten in ganz Deutschland. Der Sparkassenverlag wollte eine 3D Postkarte produzieren lassen bei der sich das Bild beim Kippen der Karte ändert. Ich denke das hat jeder schon mal gesehen. 3D Lentikulare wird das in der Fachsprache genannt. Das eine Bild soll den Automaten bei Tag zeigen, das andere bei Nacht (da er komplett von sich aus leuchtet). Also eine Tag und eine Nachtaufnahme mit jeweils „bestechender“ Anmutung vom exakt selben Standpunkt.

Da der Automat auf dem Parkplatz eines großen Einkaufszentrums steht, entschloss ich mich nach kurzer Überlegung dazu die Bilder nicht abends zu schießen, da dort bis 22 Uhr einfach zu viel los ist. Deshalb war der Plan, das ganze früh morgens durch zu ziehen. Also erst die Nachtaufnahme und zu fortgeschrittener Stunde die Aufnahme bei Tag. Gesagt, getan. Um 4 Uhr klingelte mein Wecker und ich führ 30 Minuten zum besagten Ort. Nach einigem rumprobieren sowie der Suche nach dem optimalen Standpunkt schoss ich die ersten Bilder gegen 5.15 Uhr in der Dämmerung. Dann musste ich warten bis es hell genug war um die nächsten Bilder zu schießen.

Während ich wartete fuhr plötzlich ein Auto vor, ein Mann stieg aus, lief zu einem der eingepflanzten Bäume der mitten auf dem Parkplatz steht, packte sein „Ding“ aus und… Diese Aktion fand ich schon zum schmunzeln, doch dann kam es noch dicker!
Es war inzwischen 6 Uhr und hell genug um die anderen Bilder zu schießen. Ich begann gerade mit meiner Belichtungsreihe als aus dem Nichts eine Polizeistreife auf den Parkplatz und direkt auf mich zu fuhr. Die Polizisten stiegen aus, kamen schnellen Schrittes auf mich zu und sagten man hätte sie alarmiert, weil ein Mann mit einem Fotoapparat den Geldautomaten inspiziert weil er ihn irgendwann stehlen will. „Keine schlechte Idee.“ dachte ich, „aber ihr wärt besser vor einer halben Stunde gekommen um den Parkplatzpisser anzuscheißen“.

Ich dachte ich sag denen kurz was hier läuft und dann kann ich das Ding zu Ende bringen. Aber weit gefehlt. Die Informationen die sie haben wollten überstiegen nicht nur bei Weitem meine Kenntnisse, sondern übertrafen auch jedes Verhör das ich bis jetzt auf der Kinoleinwand gesehen hatte. Ich versuchte die Konversation immer wieder mit einem netten Spruch aufzulockern, aber keine Chance. Na ja, es war ja auch morgens 6 Uhr.

Als ich ihnen die Telefonnummer meines Ansprechpartners beim Sparkassenverlag nicht nennen konnte wurden sie stutzig. Auch die Tatsache, dass ich einen Schlüssel für das Teil hatte um das Licht an- und auszuschalten konnte die Situation nicht entspannen. Nach 20 Minuten Diskussion ließen sie mich dann doch weitermachen.

Obwohl sie alle Informationen inklusive Schuhgröße und Lieblingsessen über mich notiert hatten, hab ich bis heute nichts mehr von ihnen gehört. Schade eigentlich. Der Vollständigkeit halber hier noch die fertigen Bilder der Kampagne.

Die Bilder sehen perspektivisch ein bisschen verzerrt aus wenn sie untereinander stehen. Legt man sie übereinander passen sie auf den Millimeter.